
Ein Projekt, das Fluchtgeschichten erzählt, Wissen vermittelt und Vielfalt erlebbar macht.
Sie möchten mehr über die Projektgründerin erfahren?
Was während meines Studiums begann, begleitet mich weiterhin:
Seit Sommer 2019 unterstütze ich geflüchtete Menschen in Münster. Ihre Geschichten, Persönlichkeiten, Ängste und Hoffnungen haben mich nachhaltig geprägt. Und tun es weiterhin.
Inspiriert durch diese Erfahrungen vertiefe ich kontinuierlich meine Kenntnisse über Migration, Flucht und Asyl: durch Seminare, meine Bachelorarbeit, Fachtagungen, Fortbildungen, Selbststudium und Vernetzungstreffen.
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Als Sozialarbeiterin möchte ich mein Wissen, meine Erfahrungen und mein Netzwerk in einem Projekt vereinen. Damit setze ich ein Zeichen gegen die zunehmende Diskriminierung geflüchteter Menschen und von Personen, denen eine "sichtbarer Migrationsvorgeschichte" zugeschrieben wird.
Seit März 2024 arbeite ich - unterstützt von vielen Menschen und Institutionen - an der Realisierung von Blickwinkel erweitern. Bisher (Stand 19.11.2025) sind über 2.100 meiner Arbeitsstunden in das Projekt geflossen: Straßenbefragung, Drehtage, Videoschnitt der über 20 Videos, Aufbau der 1. und 2. Website, Fortbildungen, Vernetzungstreffen, erste Schritte auf Social Media, Organisation und vieles mehr.​​
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Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten, besuchen Sie gerne mein LinkedIn-Profil:
​https://www.linkedin.com/in/verena-schumacher-093202321
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Familiärer Bezug zum Thema Flucht
Am 6. Mai 1945 änderte sich das Leben meiner 7-jährigen Oma von einem Moment auf den anderen.
An diesem Tag nahmen Soldaten ihren Vater mit - den Direktor des Sprengstoffwerkes Klietz.
Die Familie hatte jahrelang vom Krieg profitiert, damit war es nun vorbei. Mein Urgroßvater kehrte nie wieder zu seiner Familie zurück.
Das Haus in Klietz wurde beschlagnahmt, zurück blieben meine Uroma Johanna und ihre drei Töchter.
Ein halbes Jahr lang wartete meine Uroma verzweifelt auf die Rückkehr ihres Mannes. Dann machte sie sich mit ihren Mädchen auf den Weg nach Rheydt – zwei Monate lang, zu Fuß, per Anhalter, in Viehwaggons, einmal quer durch ein zerstörtes Deutschland.​
In Rheydt waren die Verwandten ausgebombt worden. Deshalb kamen meine Oma, ihre Mutter und die beiden älteren Schwestern zunächst auf einem Bauernhof unter – mit Wasser aus dem Pferdestall, einem feuchten kleinen Zimmer und einem Plumpsklo. Kennen Sie den Ausdruck noch?
Zwei Jahre später hatten sie Glück: Eine Tante nahm sie auf. Dort lebten sie mehrere Jahre in einem Zimmer und teilten sich die Küche.
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Ob diese Geschichte der Grund ist, warum ich mich heute so intensiv für geflüchtete Menschen einsetze?
Ich weiß es nicht. Was ich sagen kann: Die Erfahrungen meiner Oma haben unsere Familie geprägt. Über einiges wurde offen gesprochen – anderes habe ich erst im Zuge dieses Projekts erfahren. Und manches bleibt verborgen.
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Flucht und erzwungene Migration sind Phänomene, die Menschen seit Generationen betreffen – auch in meiner eigenen Familiengeschichte. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen neu ankommende Menschen respektvoll aufgenommen werden, Zugang zu Informationen erhalten und ihre Perspektiven gehört werden. Nur so kann eine erfolgreiche und wertschätzende Teilhabe ermöglicht werden.
Bei Fragen zu meiner Motivation oder Person stehe ich gerne zur Verfügung.
Vorgehen und Arbeitsweise
Für die Suche nach Interviewpartner*innen ging ich folgendermaßen vor
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Orientierung an der Gesamtschutzquote 2023 und der Asylantragsstellung 2024 geflüchteter Menschen in Deutschland nach Herkunftsländern
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Gezielte Besuche von Veranstaltungen und Begegnungsorten
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Aktive Ansprache potenzieller Interviewpartner*innen und transparente Information über das Projekt
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Hinweis auf freiwillige Teilnahme und Zielsetzung für die Bildungsarbeit
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Vereinbarung von Gesprächen, später Drehtage
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Perspektiven aus Ländern wie Somalia, Guinea und Iran sind für zukünftige Interviews geplant
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Projektstart mit dem vorhandenen Videomaterial; weitere Stimmen sollen ergänzt werden
WICHTIG
Die Interviewpartner*innen sind - bis auf eine begründete Ausnahme - nicht identisch mit Personen, die ich unterstütze. Oder ich in der der Vergangenheit unterstützt habe. Dadurch wollte ich vermeiden, dass Menschen aus Abhängigkeit oder Dankbarkeit an dem Projekt teilnehmen.
